Speichertaufe Sonnenhaus Hünfeld
Am 02.07.2014 um 14 Uhr war es soweit. Das erste Sonnenhaus in Hünfeld erhielt sein Herzstück – den zentralen Wärmespeicher.
Die Sonne liefert Energie im Überfluss. Das Dumme ist nur, im Winter, wenn wir heizen müssen, liefert die Sonne etwa 80% weniger Energie als im Sommer. Deshalb ist die Speicherung so wichtig.
Mit dem Neubau des Mehrfamilienhauses an der Klosterstraße 12 möchte der ortsansässige Architekt Charly Möller zeigen, was mit Solar- und Bautechnik heute möglich ist. „Da die Renten weniger steigen als die Energiekosten, ist es mein Anliegen, Wohnraum nicht nur im Sinne der Architektur, sondern auch im Hinblick auf die Energiekosten altersgerecht zu gestalten.”, so der Initiator und Überzeugungstäter Architekt Möller
Mit zu erwartenden Energiekosten für Heizung und Warmwasser von derzeit ca. 3 €/m² im Jahr spielen auch stark steigende Energiekosten praktisch keine Rolle mehr. Ein sehr guter Wärmeschutz nach heute bereits üblichem Baustandard und Sonnenergie im Doppelpack machen dies möglich. „Das Konzept ist auch für andere Bauvorhaben leicht umzusetzen. Dies ist mir wichtig. Aus diesem Grund habe ich darauf verzichtet, das Gebäude nach der Sonne auszurichten, obwohl dies geholfen hätte, den hohen Deckungsgrad an Solarenergie einfach zu erreichen.”, so Architekt Möller. Aber auch so wird das Gebäude, über das Jahr betrachtet, nahezu energieautark sein – Gelebte Utopie?!
Am 02.07.2014 bekam das innovative Mehrfamilien-Sonnenhaus sein Herzstück eingesetzt.
Vom Bodensee schickte die Firma Forstner Speichertechnik auf einem Tieflader den speziell auf die Belange des Objekts konzipierten 10.000 l-Speicher. Ein Spezialkran ließ den Speicher in den Keller schweben, in dem die Wärme aller Erzeuger zusammenfließt. Der Speicher ist gewissermaßen die Wärmezentrale, der Dreh- und Angelpunkt der Wärmeversorgung. Alle Wärmequellen und Verbraucher werden hierüber gemanagt.
Entwickelt wurde das Energiekonzept unter Mitwirkung der Fachingenieure Energie Effizienz Herr Klöpping aus Hofgeismar und dem Ingenieurbüro EUKON. Das Büro aus Krefeld ist bekannt für innovative Energiekonzepte und hat bereits mehrere Solarsiedlungen konzipiert und realisiert.
Das Energiekonzept beruht auf einem hohen Dämmstandard und einer kontrollierten Frischluftversorgung mit Wärmerückgewinnung. Das Gebäude entspricht damit dem KfW 40 Standard. Durch den Einsatz hocheffizienter CPC Vakuum-Röhrenkollektoren ist es möglich, auch mit relativ kleiner Speichergröße, den Anforderungen eines Sonnenhauses gerecht zu werden. Diese Kollektoren erzeugen im Gegensatz zur Fotovoltaik direkt und ohne Umwege warmes Wasser für die Heizung und Warmwasserbereitung. Gemäß den Kriterien des Sonnenhausinstituts wird das MFH mindestens 50% seines Wärmebedarfs über Solarenergie beziehen. Die Fotovoltaikanlage produziert hingegen elektrischen Strom, der direkt vor Ort genutzt wird. Gibt es einen Überschuss an Strom, so kann dieser mittels einer Wärmepumpe ebenfalls zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Der Rest wird in das öffentliche Netz eingespeist. Als Wärmequelle für die Wärmepumpe wird die Restwärme aus dem Solarspeicher und der Außenluft genutzt.
Die Wärmeverteilung im Gebäude erfolgt klassisch über eine Fußbodenheizung, während das Warmwasser direkt in jeder Wohnung bedarfsgerecht über eine sogenannte Frischwasserstation erwärmt wird. Hierdurch ist der bestmögliche Schutz vor Legionellen und anderen Mikroorganismen gewährleistet.
Damit bietet das Energiekonzept nicht nur sehr geringe Energiekosten, sondern auch besten Wohnkomfort und Luft- sowie Trinkwasserhygiene.
Anlagen Steckbrief:
- Energetischer Standard: KfW-40
- Sonnenhaus gemäß Anforderungen Sonnenhausinstitut (> 50% solare Deckungsrate)
- Kontrollierte Frischluftversorgung mit Wärmerückgewinnung
- 76 m² Solarwärmekollektoren (CPC Vakummröhrenkollektoren)
- 207 m² Fotovoltaik (ca. 36 kWpeak)
- Wärmepumpe 10 kW
- Wärmezentrale 10.000 Liter Speicher der FA. Forstner mit speziellen Schichtweichen
- Wärmeabgabe Fußbodenheizung
- Warmwasserbereitung über dezentrale Frischwasserstationen