Eukon gewinnt TGA-Award 2024
Ein Meilenstein für nachhaltige Energiekonzepte
Hamburg, 22. November 2024 – Das Ingenieurbüro EUKON hat erneut einen herausragenden Erfolg gefeiert: Zum zweiten Mal in Folge wurde unser Team mit dem renommierten TGA-Award ausgezeichnet. Dieser Preis gilt als eine der höchsten Anerkennungen im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung und würdigt zukunftsweisende Projekte, die technologische Innovation mit gesellschaftlichem Mehrwert verbinden.
Unser diesjähriger Beitrag war das Energiekonzept für die neue Produktionshalle der Firma Horstmann in Heiligenhaus. Die Lösung: Ein umfassendes System, das durch den Einsatz solarthermischer Prozesskühlung und innovativer Monitoring-Technologien nicht nur nachhaltig ist, sondern auch die Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit maximiert.
Video-Mitschnitt der Verleihung am 22.11.2024
Das Projekt: Solarthermie trifft auf High-Tech-Kühlung
Das Ziel des Projektes war klar: Eine Produktionshalle zu schaffen, die den wachsenden Anforderungen der Elektronikfertigung gerecht wird und gleichzeitig einen möglichst hohen Anteil regenerativer Energien nutzt.
Herausforderung und Lösung
Die für die Produktion notwendige Kühlenergie sollte – wo immer möglich – aus regenerativen Quellen kommen. Klassische Photovoltaik-Lösungen reichten aufgrund der beschränkten Dachfläche und der fehlenden Speichermöglichkeit am Wochenende jedoch nicht aus. Deshalb entschieden wir uns, einen anderen Weg zu gehen: Statt ausschließlich auf Elektrizität zu setzen, integrierten wir eine thermische Solaranlage, die mit hocheffizienten Vakuumröhrenkollektoren arbeitet. Die so erzeugte Energie speist eine Absorptionskältemaschine, welche die nötige Kälte erzeugt.
Ein zentraler Baustein des Konzepts ist der Einsatz eines Heißwasserspeichers mit einer Kapazität von 10 m³, der Temperaturen bis zu 120°C speichern kann. Damit lässt sich auch in den Wintermonaten eine effiziente Kälteerzeugung realisieren. Ergänzt wird das System durch ein Kaltwasserspeichersystem im Erdreich, das thermisch mit der Bodenplatte der Halle gekoppelt ist – eine Lösung, die sowohl Kühlleistung als auch energetische Effizienz steigert. Zudem konnten Investitionskosten für zusätzliche Kühlflächen eingespart werden.
Warum Solarthermie?
In der Planungsphase stellte sich eine zentrale Frage: Wie können wir den verfügbaren Platz auf dem Dach der Halle optimal nutzen? Photovoltaik bietet zwar vielseitige Möglichkeiten, erreicht aber nicht die Speichereffizienz und Flächenausnutzung von Solarthermie. Mit dieser Entscheidung setzten wir gemeinsam mit dem Bauherrn auf eine nachhaltige Technologie, die auch langfristig wirtschaftlich bleibt.
Unsere Philosophie der „exergetisch optimierten Anlagenplanung“ stellte dabei den Nutzen über die reine Effizienz. Es ging nicht darum, was technisch möglich ist, sondern darum, wie regenerative Energien den größtmöglichen Mehrwert für das Gesamtsystem schaffen können.
Erfolge über das Projekt hinaus
Das Projekt hat nicht nur technische Herausforderungen gemeistert, sondern auch eine wichtige politische Entwicklung angestoßen. Ursprünglich scheiterte der Förderantrag bei der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle), weil solare Prozesskälte nicht in den bestehenden Förderrichtlinien berücksichtigt war. Durch unsere Argumentation und Beharrlichkeit wurde diese Regelung angepasst. Seitdem ist auch solare Prozesskälte förderfähig – ein Fortschritt, der vielen weiteren Projekten zugutekommen wird.
Laudatio: Teilhabe durch Ingenieurwissenschaften
In seiner Rede würdigte Dr.-Ing. Martin Donath unser Projekt als Vorzeigebeispiel für die aktive Teilhabe von Ingenieuren und Ingenieurinnen an gesellschaftlichen Herausforderungen. „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Wissen, Verantwortung und Kreativität technische Innovationen hervorbringen können, die weit über den Projektkontext hinaus Wirkung entfalten“, betonte Donath.
Der TGA-Award soll Vorbilder schaffen, die zur Nachahmung anregen und die Technische Gebäudeausrüstung zukunftsfähig machen. Projekte wie unseres verdeutlichen, wie Ingenieurwissenschaften dazu beitragen können, den Herausforderungen des Klimawandels aktiv zu begegnen.
Unser Dank und Ausblick
Diese Auszeichnung gebührt nicht nur unserem Team, sondern auch allen Beteiligten, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben. In meiner Dankesrede habe ich darauf hingewiesen, wie wichtig Kreativität und unkonventionelle Denkansätze für die Energiewende sind. Die alte Denke „Das haben wir schon immer so gemacht“ wird uns nicht weiterbringen. Es braucht Mut und Innovationsgeist, um echte Veränderungen zu bewirken.
Mit Stolz blicken wir auf unser Sonnenhaus-Kompakt-System, das in Kürze von der Firma Strawa als vorgefertigte Lösung auf den Markt kommen wird. Dieses System kombiniert Solarthermie und Wärmepumpen in einer Weise, die den Gesamtnutzen maximiert – ein weiterer Schritt auf dem Weg zur energetischen Zukunft.
Zudem danken wir den Huss-Medien, den Sponsoren und der Jury für unsere Ehrung.