Das Mehrfamilienhaus in Hünfeld mit 4 Wohneinheiten und einem Büro hat Wohnfläche von 706 m². Das Gebäude wird nahezu zu 100% mit Solarenergie versorgt. Dies gilt für die Heizwärme, Warmwasser und den Bedarf an Elektrizität. Möglich wird dies über eine große thermische Solaranlage mit einer Gesamtfläche von 76 m² auf der Südwest Fassade, die einen Großteil des Warmwasser- und Heizenergiebedarfs des Gebäudes deckt. Über eine ebenfalls sehr große Fotovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 26 kW und einer Gesamtfläche von 207 m² wird der größte Teil der noch fehlenden Wärme über eine Wärmepumpe erzeugt. Hierbei dient die Wärmepumpe in erster Linie zur Vorerwärmung. Die hohen Temperaturen werden in erster Linie durch die thermische Solaranlage erbracht. Dreh- und Angelpunkt hierbei ist ein zentraler Wärmespeicher mit einem Volumen von 10 m³, der den zeitlichen Versatz zwischen Angebot und Bedarf über mehrere Tage ausgleicht. Selbst unter Berücksichtigung des Haushaltsstroms bleibt über das Jahr betrachtet kaum noch Energie übrig, die zugekauft werden muss. Jahreszeitlich betrachtet gibt es zwar immer noch einen Unterschied, so wird Überschussstrom im Sommer eingespeist, der im Winter dann nachgekauft werden muss. Dieser Nachteil ist jedoch vergleichsweise gering und könnte zukünftig durch einen Batteriespeicher ausgeglichen werden. Mit diesem bisher einzigartigen Energiekonzept ist das Gebäude zwar noch nicht energieautark, aber entspricht bereits heute dem energetischen Niveau, was in der EU für 2030 diskutiert wird.
Bereits Mitte 2010 hat die Europäische Union beschlossen, dass ab Ende 2020 alle Neubauten innerhalb der EU einem energetischen Standard entsprechen müssen bei dem der Nettoenergiebedarf für Heizen, Lüften Kühlen und Warmwasser nahe Null liegt. Der derzeitige Neubaustand gemäß der EnEV 2014 ist hiervon noch relativ weit entfernt. Um die hochgesteckten Ziele der EU umsetzen zu können, ist zum einen ein sehr guter Wärmeschutz des Gebäudes und ein möglichst hoher Anteil an regenerativer Energie erforderlich. Als wirtschaftlicher Baustandard hat sich hierbei insbesondere die Passivhausbauweise bewährt.
Anlagen Steckbrief:
- Energetischer Standard: KfW-40
- Beheizte Wohnfläche gemäß EnEV 706 m²
- Sonnenhaus gemäß Anforderungen Sonnenhausinstitut
(> 50% solare Deckungsrate) - Kontrollierte Frischluftversorgung mit Wärmerückgewinnung
- 76 m² Solarwärmekollektoren (CPC Vakummröhrenkollektoren
- 207 m² Fotovoltaik (ca. 36 kWpeak)
- Wärmepumpe 10 kW
- Wärmezentrale 10.000 Liter Speicher der Fa. Forsnter mit speziellen Schichtweichen
- Wärmeabgabe Fußbodenheizung
- Warmwasserbereitung über dezentrale Frischwasserstationen