Das Ziel war die Entwicklung eines Energiekonzeptes für eine Klimaschutzsiedlung bestehend aus zwei 8-Familienhäusern. Ziel hierbei war es, eine möglichst hohe Resilienz durch den Einsatz von regenerativen Energien zu erreichen. Hierzu wurde die Erreichung des Passivhausstandards sowie des Sonnenhausstandards angestrebt.
Das Gesamtkonzept des Projekts geht weit über die derzeit üblichen Standards hinaus. So könnte das Motto dieses Vorhabens „Sonne statt Kohle“ genauso gut aber auch „Mehr Kohle durch Sonne“ lauten.
Durch die Planung der Gebäude auf den Passivhausstandard wurde zunächst der Heizwärmebedarf auf einen wirtschaftlich vertretbaren Restwärmebedarf reduziert. Die Wärmebereitstellung des Gebäudes erfolgt im Wesentlichen über eine thermische Solaranlage sowie eine Fotovoltaikanlage. Um möglichst viel Energie speichern zu können, wurde die Perimeterdämmung unterhalb der Bodenplatte weggelassen und stattdessen das Erdreich umlaufend um das Gebäude in einer Höhe von etwa 1,20 m senkrecht gedämmt.
Durch ein Rohrregister innerhalb des Erdreichs sowie in der Bodenplatte kann die thermische Solarenergie bei geringer Einstrahlung in die Bodenplatte eingespeist werden und im Sommer bei entsprechendem Überschuss an Solarenergie in das unter dem Gebäude befindliche Erdreich eingespeichert werden. Auf diese Weise kann der sommerliche Wärmeüberschuss etwa zur Hälfte im Winter als Wärmequelle für die Wärmepumpe dienen. Durch eine gekoppelte Anlagen- und Wärmebrückensimulation wurde das thermische Verhalten über mehrere Jahre simuliert und optimiert.
Eines der beiden Gebäude wurde vom Passivhaus Institut als Passivhaus Plus zertifiziert. Des Weiteren wurde den Gebäuden der Status der Klimaschutzsiedlung NRW gewährt. Im Anschluss an die Maßnahme wurde das Objekt vermessen und die Messergebnisse im Rahmen einer Präsentation auf der Internationalen Passivhaustagung präsentiert.
Anergie als Wärmequelle
Als Wärmequelle dient ein sogenannter Anergiespeicher. Anergie ist der Teil der Energie, der unterhalb der Nutztemperatur liegt und nicht anderweitig genutzt werden kann.
Abhängigkeiten minimiert
Häufig wird von einem hohen Autarkiegrad von Gebäuden gesprochen. Erwartet wird meist ein möglichst hoher Grad an Unabhängigkeit. Klassische Konzepte führen zumindest über einen etwas größeren Zeitraum betrachtet aber genau zum Gegenteil, nämlich zu neuen Abhängigkeiten.
Ausgezeichnete Leistung
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